Dr. med. Darius Widenka
Facharzt für Neurochirurgie
Dr. Ulrike Götz
Fachärztin für Rehabilitative und Physikalische Medizin
Carmen Chapparo-Gomez
Physikalische & Rehabilitative Medizinerin
Kyphoplastie
Kyphoplastie
Eine effektive und sichere minimalinvasive
Operationstechnik zur Behandlung von
Wirbelkörperkompressionsbrüchen
Wirbelkörperbrüche treten meistens im mittleren und
höheren Alter auf. Der Auslöser oder die Ursache für
die Wirbelkörperfrakturen sind manifeste
Osteoporose, tumoröse Destruktion des Wirbelkörpers
oder unfallbedingtes Geschehen. Der gebrochene
Wirbelkörper verursacht vorwiegend lokale
Schmerzen an der Wirbelsäule. Die
Schmerzsymptomatik kann auch
Flankenausstrahlung oder Beinausstrahlung
aufweisen. Bei größeren Destruktionen des
Wirbelkörpers kann es auch zu Gefügestörungen oder
Lähmungen kommen. Die Diagnosestellung erfolgt
mittels Röntgenaufnahmen, Computertomographie
oder Kernspintomographie.
Die Kyphoplastie als Alternative zur konser-
vativen Behandlung
Wird in der Bildgebung das typische Bild eines
osteoporotischen Knochens und daraus folgender
Kompressionsfraktur mit Eindellung in der Deck- oder
Grundplatte des Wirbelkörpers nachgewiesen, wird
dies meistens von extremen Schmerzen an dem
betroffenen Abschnitt der Wirbelsäule begleitet.
Primär wird die Beschwerdesymptomatik eines
gebrochenen Wirbelkörpers mit hochdosierten
Schmerzmitteln, Ruhigstellung über eine
Korsettversorgung, körperliche Schonung und im
späteren Verlauf auch mit Physiotherapie behandelt.
Oft führen diese Maßnahmen jedoch nur zu
schlechten Ergebnissen. In diesen Fällen muss eine
Alternativbehandlung eingeleitet werden.
Ablauf der Kyphoplastie: Eine minimalinva-
sive Lösung
Die Kyphoplastie ist eine minimalinvasive operative
Technik zur Behandlung von Wirbelkörperbrüchen.
Diese wird bereits seit knapp 20 Jahren zur
Aufrichtung und Stabilisierung von
Wirbelkörperfrakturen genutzt. Ist die Destruktion des
Wirbelkörpers nicht so weit fortgeschritten, dass eine
Instabilität vorliegt, kann man nun die Indikation zu
einer Ballon-Kyphoplastie stellen. Die Kyphoplastie
wird in der Regel in Vollnarkose und in Bauchlagerung
durchgeführt. Nach einer dezenten Eröffnung der
Haut (5 mm lang) wird unter Röntgenkontrolle eine
Hohlnadel in den Wirbelkörper vorgeschoben und
dadurch der Arbeitskanal für die 4 mm dicken
Instrumente geschaffen.
Durch diesen Arbeitskanal werden nun nacheinander
unterschiedliche Instrumente eingeführt, die den
Wirbelkörper wieder aufrichten und endgültig dann
auch mit einem Knochenzement stabilisieren. Zuerst
wird ein spezieller Ballon-Katheter eingeführt, durch
den eine stufenweise durchgeführte Aufrichtung des
Wirbelkörpers erfolgt. Somit kann die ursprüngliche
Höhe des Wirbelkörpers wieder annähernd hergestellt
werden. Nach Entfernung des Ballons verbleibt im
Wirbelkörper ein Hohlraum, der im nächsten Schritt
mit einem Knochenzement aufgefüllt wird. Dieser
Knochenzement härtet innerhalb von 15 Minuten aus
und bietet somit eine sofortige Stabilität und
Belastbarkeit des Wirbelkörpers. Dieser Eingriff dauert
etwa 20 bis 30 Minuten. Postoperativ kommt es meist
sehr schnell zur kompletten Rückbildung der
präoperativ bekannten Beschwerden. Die Patienten
werden direkt postoperativ mobilisiert und die
Schmerzmedikation sehr zügig ausgeschlichen.
Die Vorteile der Ballon-Kyphoplastie
Die Kyphoplastie ist also eine Behandlungstechnik,
die eine extrem gute Alternative zu der konservativen
Behandlung darstellt. Patienten, die nach
Wirbelkörperfrakturen unter ausgeprägten
Schmerzen, fehlender Nachtruhe (man wird bei jeder
Bewegung wach) und sogar deutlichen
respiratorischen Schmerzen bei jedem Atemzug
leiden, können nun sehr schnell durch diesen
minimalinvasiven Eingriff von ihrem Leidensdruck
befreit werden. Im Falle der Kyphoplastie kann auch
das bekannte Nachsintern des Knochenbruches im
Verlauf der konservativen Behandlung verhindert
werden.
Das Nachsintern des Wirbelkörpers und dadurch
entstandene erhebliche Achsenabweichung der
Wirbelsäule führt normalerweise im weiteren Verlauf
zu chronischen und therapieresistenten lokalen
Schmerzen im Bereich des gebrochenen
Wirbelkörpers. In mehreren wissenschaftlichen
Studien konnte bereits auch nachgewiesen werden,
dass dieses Behandlungsverfahren der Ballon-
Kyphoplastie deutlich der konservativen Therapie
überlegen ist.
Fazit: Effektive und sichere minimalinvasive
Behandlung
Diese Tatsache äußert sich sowohl in Verbesserung
der Lebensqualität wie auch in einer signifikanten
Verbesserung der Rückenfunktion und Linderung der
Schmerzsymptomatik.
Zusammenfassend ist zu berichten, dass die Ballon-
Kyphoplastie eine sehr effektive und sichere
Operationstechnik auf minimalinvasiver Basis ist. Mit
dieser Technik kann man sehr gut
Wirbelkompressionsfrakturen sowohl osteoporotisch
wie auch tumorbedingt oder traumatisch bedingt
behandeln. Die Behandlung führt zu sofortiger
Rückbildung der Wirbelkörperbruchsymptomatik. Die
schmerzbefreiten Patienten sind auch wieder sofort
mobilisierbar. Gleichzeitig kann diese
Operationstechnik weitere Wirbelkörpersinterung und
Progredienz der Wirbelsäulenverkrümmung
verhindern, was das chronische Schmerzsyndrom
reduzieren oder sogar verhindern kann.
© Dr. med. Darius Widenka